24. April 2023

Eigentlich wollte ich nur Brötchen kaufen - und musste dann noch mal kurz in den Supermarkt nebenan. Und bin mit einem Aloe Vera-Blatt, einer Mélano und einer Mini-Ananas nach Hause gegangen.

Sams­tag­mor­gen heißt, zum Bäcker gehen und Bröt­chen kau­fen. Bei Frau S., mei­ner liebs­ten Bäcke­rei­fach­ver­käu­fe­rin, habe ich dann zwei nor­ma­le Bröt­chen und ein Crois­sant gekauft. Das wäre eigent­lich das Ende die­ser über­aus lang­wei­li­gen Geschich­te gewe­sen, hät­te ich nicht noch den spon­ta­nen Impuls gehabt, dem Super­markt, in dem sich die Bäcke­rei­fi­lia­le befin­det, einen kur­zen Besuch abzu­stat­ten.

Ursprüng­lich hat­te ich kei­ne groß­ar­ti­gen foto­gra­fi­schen Plä­ne für das Wochen­en­de, doch bereits in der im Ein­gangs­be­reich des Mark­tes befind­li­chen Gemü­se­ab­tei­lung ergab sich eine Mög­lich­keit, doch noch ein­mal foto­gra­fisch krea­tiv zu wer­den: ich ent­deck­te ein Aloe Vera-Blatt.

Das war in mei­ner Erin­ne­rung das ers­te Mal, dass ich ein sol­ches Blatt gese­hen habe, wenn­gleich ich natür­lich die Lotions und Cremes ken­ne, die mit dem hohen Feuch­tig­keits­ge­halt der Pflan­ze wer­ben und die wei­ches­te und zar­tes­te Haut ver­spre­chen, die es über­haupt geben kann. Und ja, ich habe in der Zwi­schen­zeit auch erfah­ren, dass die Pflan­ze gar nicht sel­ten ist. Eine lie­be Freun­din wies mich dar­auf hin, dass sie eine Aloe Vera in ihrer Woh­nung ste­hen habe — auf mei­ne Fra­ge, ob ich dann künf­tig Blät­ter von ihr bekom­men kön­ne, reagier­te sie aller­dings vor­sich­tig zurück­hal­tend.

In unmit­tel­ba­rer Nähe zu dem bereits in mei­nem Ein­kaufs­wa­gen lie­gen­den Blatt ent­deck­te ich ein gel­bes Etwas, das ich vor­her eben­falls noch nie gese­hen hat­te. Eine sta­che­lig anmu­ten­de, läng­li­che Frucht — die Méla­no.

Eine Mini-Ana­nas soll­te dann mei­nen Rei­gen exo­ti­scher Früch­te ergän­zen und mei­ne klei­ne Foto­auf­ga­be für den Nach­mit­tag bil­den.

Das Obst ist natur­ge­mäß recht bunt und so woll­te ich die Früch­te vor meh­re­ren ein­far­bi­gen, mög­lichst kom­ple­men­tär­far­bi­gen Wand­ele­men­ten (genau genom­men: Ton­kar­ton aus dem Bas­tel­ge­schäft) foto­gra­fie­ren.

Da ich im Wohn­zim­mer am meis­ten Platz ‑und den größ­ten Fern­se­her- habe und ich gera­de beim Auf­bau mei­ner Sets ger­ne irgend­ein zumeist eher belang­lo­ses You­Tube-Video lau­fen habe, habe ich mein Set dort auf­ge­baut. Vor­sichts­hal­ber auch mit Blitz, denn ich war mir nicht ganz sicher, ob ich eine eher etwas mat­te, fast pas­tel­le­ne Licht­stim­mung, die sich aus dem vor­han­de­nen Tages­licht erge­ben hät­te, oder doch lie­ber eine knal­lig-bun­te Ver­si­on, die dann eben mit einem ein­fa­chen Auf­steck­blitz ent­ste­hen wür­de, haben woll­te.

Nach einem Test­schuss war mir dann rela­tiv schnell klar, dass mir die geblitz­te Vari­an­te über­haupt nicht gefällt — wenn­gleich ich mit ein wenig Abstand aber sagen muss, dass ich die Ver­si­on gar nicht so übel fin­de.

Den Gesetz­mä­ßig­kei­ten der Phy­sik fol­gend steht so ein Aloe Vera-Blatt natür­lich nicht von allei­ne so hübsch quer über dem Obst, wie das auf dem Foto zu sehen ist.

Damit das Blatt nicht andau­ern umfällt, habe ich es mit einem alten Kabel, ja, ich hat­te kei­nen Bind­fa­den zur Hand, an einer an zwei Sta­ti­ven auf­ge­häng­ten Quer­stan­ge befes­tigt und es spä­ter in Pho­to­shop ent­fernt.

Als ein wenig knif­fe­lig erwies es sich, das Blatt so zu posi­tio­nie­ren, dass es genau aus dem obe­ren lin­ken Bild­rand in das Foto führt. Aber auch das hat nach eini­gem hin- und her gut geklappt.

Ich habe die Früch­te dann noch ein­mal so posi­tio­niert, dass sie wie eine Trep­pe von klein zu groß auf­ge­stellt sind — was aber nichts am grund­sätz­li­chen Pro­blem ändert, dass ich auch das fina­le Foto nicht so rich­tig über­zeu­gend fin­de.

Zunächst konn­te ich auch gar nicht benen­nen, was kon­kret mich an dem Foto stört. Ich mag die Far­ben und die Bear­bei­tung, for­mal ist der Bild­auf­bau durch­aus kor­rekt.

Von der lie­ben Caro, mit der ich bereits den >einen oder >ande­ren Foto­walk unter­nom­men habe, kam dann aber ein inter­es­san­ter Tipp: mög­li­cher­wei­se sei es die Anzahl der Objek­te, die hier nicht pas­sen. Drei Objek­te sei­en har­mo­ni­scher als vier und wenn ich die Ana­nas aus dem Bild den­ke und Méla­no und Limet­ten gedank­lich etwas wei­ter aus­ein­an­der­stel­le und wei­ter nach links posi­tio­nie­re, könn­te das tat­säch­lich eine grö­ße­re Har­mo­nie erzeu­gen.

Lei­der hat­te ich zu dem Zeit­punkt, da der Tipp kam, die gel­be Frucht bereits auf­ge­schnit­ten und pro­biert. Aber sicher­lich hat der Super­markt, in dem die Bäcke­rei­fi­lia­le, in der ich mei­ne zwei Bröt­chen und das Crois­sant gekauft habe, ver­or­tet ist, bald wie­der ein­mal Aloe Vera-Blät­ter und Méla­nos im Ange­bot. Jeden­falls hof­fe ich das. In jedem Fall habe ich mir für ein wei­te­res klei­nes Food-Pro­jekt gera­de eine Kokos­nuss gekauft.

Mal sehen, was sich dar­aus ergibt.