Ende vergangenen Monats habe ich mit meiner ehemaligen Vorgesetzten und nunmehr sehr geschätzten Freundin Caro einen >fotografischen Spaziergang durch die Bremer Überseestadt unternommen.
Der Exkurs mit Kamera hat uns so viel Freude bereitet, dass wir uns kurz darauf direkt zum nächsten Fotowalk verabredet haben. Dieses Mal ging es in den Bremer Norden, nämlich in die Stadtteile Vegesack und Blumenthal.
Bremen-Vegesack liegt gut zwanzig Minuten außerhalb der Bremer Innenstadt und auch wenn es einen regelmäßigen Zugverkehr zwischen dem Bremer Kerngebiet und dem nördlichen Stadtteil gibt, haben wir uns für die Fahrt mit dem Auto entschieden.
Ich selbst war erst vor ein paar Monaten mit meiner Fotogruppe >sicht | 28 in Vegesack. Davor allerdings seit Jahren nicht. Eigentlich ist der Stadtteil zwar wunderschön, aber wie bereits erwähnt etwas außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets und so richtig viele Gründe dorthin zu fahren, hatte ich bislang selten.
In Vegesack wurde einst der erste künstliche Hafen Deutschlands gebaut, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte der Stadtteil hauptsächlich vom Schiffbau. Mit dem Niedergang der Bremer Vulkan-Werft Ende der Neunziger Jahre gingen jedoch tausende Arbeitsplätze verloren und so richtig erholt hat sich der Stadtteil davon bis heute nicht.
Als unbestreitbarer Vorteil hat sich erwiesen, dass Caro ein echter local ist. Sie ist in Blumenthal aufgewachsen, der Stadtteil liegt direkt neben Vegesack und kennt die Gegend wie ihre Westentasche.
Erfreulich war für mich, dass wir eine deutlich andere Route gelaufen sind, als ich das ein paar Wochen mit meiner Fotogruppe getan habe. So konnte ich die eine oder andere mir bislang unbekannte Ecke Vegesacks entdecken.
Das Schöne an Vegesack ist, dass der Stadtteil direkt an der Weser liegt und man eigentlich immer einen Blick auf das Wasser hat. Und so sind wir bei erneut bestem Bremer Durchschnittswetter über den Deich gelaufen, bevor wir uns Wätjens Park angesehen haben, der einst vom Bremer Reeder und Kaufmann Diedrich Wätjen als Sommersitz genutzt wurde, aber seit einigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist und mittlerweile unter Denkmalschutz steht.
Gekrönt wird der Park durch eine imposante Villa, die mittlerweile als Kunstraum genutzt wird — jedenfalls standen da eine ganze Menge Kunst und Krempel davor. Zudem legte ein vielsagendes Schild die Vermutung nahe, dass hier die Kunst sei.
Von Vegesack aus sind wir dann weiter nach Blumenthal gefahren — ein Stadtteil, in dem ich noch nie zuvor gewesen bin.
In Blumenthal findet sich die Anlage der ehemaligen Bremer Wollkämmerei, einem alten Industriestandort, der 1883 gegründet und 2009 geschlossen wurde. Derzeit wird das Gelände von der Stadtgemeinde Bremen zu einem Gewerbegebiet entwickelt.
Nach einem kleinen Rundgang durch Blumenthal endete unser Ausflug auch genau dort — wieder einmal waren wir einige Stunden unterwegs und hatten erneut große Freude, uns einen weiteren Teil der Stadt zu erschließen.
Insgesamt ist Bremen in 23 Stadt- und noch mehr Ortsteile untergliedert. So ist durchaus sichergestellt, dass wir auch in Zukunft noch ausreichend fotografische Themen und Motive vor uns haben.