The Inner Machi­na­ti­ons Of My Mind Are An Enig­ma.

Hallo! Ich heiße Patrick, komme aus Bremen und bin der Fotografie zugetan. Hier erfährst du alles über mich und die Idee hinter dieser Webseite - ich hoffe, dass du Zeit und ein wenig Lust mitgebracht hast, denn der Beitrag ist laaaang.

The Inner Machi­na­ti­ons Of My Mind Are An Enig­ma.

Hallo! Ich heiße Patrick, komme aus Bremen und bin der Fotografie zugetan. Hier erfährst du alles über mich und die Idee hinter dieser Webseite - ich hoffe, dass du Zeit und ein wenig Lust mitgebracht hast, denn der Beitrag ist laaaang.

Vom foto­gra­fi­schen Blick, der nie einer war

Irgend­wann in der aus­ge­hen­den ers­ten Deka­de die­ses Jahr­tau­sends habe ich mir mei­ne ers­te digi­ta­le Kame­ra gekauft. Nichts auf­re­gen­des, eine Canon Ixus. Mit super­klei­nem Sen­sor, Drei­fach­zoom, aber ehr­li­cher­wei­se beein­dru­ckend licht­star­kem Objek­tiv.

Vor allem hat­te ich die Kame­ra gekauft, weil man das damals eben so mach­te. Ich war Mit­te zwan­zig — und auch, wenn das ers­te iPho­ne gera­de auf den Markt kam, galt: wer rich­tig foto­gra­fie­ren möch­te, kauft sich kein Tele­fon, son­dern eine Kame­ra.

Mit mei­ner Ixus, die noch heu­te in mei­nem Schrank steht, bin ich dann los­ge­zo­gen. In den Urlaub und auf Aus­flü­ge. Und irgend­wann attes­tier­te mir jemand den legen­dä­ren foto­gra­fi­schen Blick. Ich müs­se das mit der Foto­gra­fie unbe­dingt inten­si­vie­ren, da sei Talent erkenn­bar.

Mein ers­tes rich­ti­ges Foto mit der digi­ta­len Spie­gel­re­flex­ka­me­ra.

Unbe­strit­ten waren die freund­li­chen Wor­te nett gemeint. Und so ver­ließ ich mich auf mei­ne natür­li­che Genia­li­tät und hielt mich für den auf­stei­gen­den Stern am Him­mel von Natio­nal Geo­gra­phic, Vogue und Play­boy.

Natür­lich braucht ein auf­stre­ben­des Spät­jung­ta­lent eine ver­nünf­ti­ge Kame­ra­aus­rüs­tung und so wur­de die Canon Ixus bald durch eine ech­te digi­ta­le Spie­gel­re­flex­ka­me­ra ersetzt. Die­ses Mal eine Nikon, Modell D5000. Und damit begann dann irgend­wie das eigent­li­che Dra­ma.

Ich muss­te plötz­lich fest­stel­len, dass es mit dem Talent gar nicht so weit her war. Um nicht zu sagen: da war über­haupt kein Talent vor­han­den. In der Rück­schau betrach­tet ist das auch nicht wei­ter schlimm. Foto­gra­fie ist zunächst ein Hand­werk und jedes Hand­werk ist erlern­bar. Zudem gilt grund­sätz­lich, dass har­te Arbeit Talent immer schla­gen wird. Nur: auf har­te Arbeit hat­te ich gar nicht so wahn­sin­nig gro­ße Lust.

Mein ers­ter Ver­such einer Lang­zeit­be­lich­tung. Ein Sta­tiv hät­te hel­fen kön­nen. Die Kame­ra aus der Voll­au­to­ma­tik zu neh­men, eben­falls. Aber ich war jung und unwis­send. Vor allem unwis­send.

Erfreu­li­cher­wei­se begann ich zu jener Zeit zu foto­gra­fie­ren, als das The­ma gera­de ein klei­ner Hype war und die heu­te gro­ßen You­Tube-Foto­gra­fen ihre ers­ten Schrit­te gin­gen. Ben­ja­min Jaworskyj, Patrick Ludolph, Ste­phan Wies­ner, Mar­tin Kro­lop und wie sie alle hei­ßen. Die haben mir zu erklä­ren ver­sucht, was es mit die­ser auf­re­gen­den manu­el­len Belich­tung auf sich hat und so ver­brach­te ich Abend um Abend vor dem Fern­se­her, um zu erfah­ren, was das Belich­tungs­drei­eck ist (habe ich offen gestan­den bis heu­te nur so bedingt kapiert und es inter­es­siert mich, eben­falls offen gestan­den, auch gar nicht so sehr), oder was Tie­fen- oder Bewe­gungs­un­schär­fe aus­macht. Soll­test du noch nicht beson­ders fort­ge­schrit­ten in der Foto­gra­fie sein und jetzt nur Bahn­hof ver­stan­den haben: Macht nichts, so ging es mir ja auch.

Mit dem inten­si­ven You­Tube-work­shop­ping hat­te ich das gute Gefühl, wirk­lich an mei­nen foto­gra­fi­schen Fähig­kei­ten zu arbei­ten — und konn­te gleich­zei­tig die Aben­de auf dem Sofa ver­brin­gen. Viel­leicht hät­te ich statt­des­sen aber lie­ber raus­ge­hen und die Sache üben sol­len. “Nicht glau­ben, aus­pro­bie­ren” ist nicht grund­los eine Auf­for­de­rung eines der oben genann­ten You­Tube-Foto­gra­fen.

Nach­dem ich im Lau­fe der Jah­re sehr viel Zeit mit You­Tube und sehr wenig Zeit mit Foto­gra­fie­ren ver­bracht hat­te, kam irgend­wann doch ein gewis­ser Flow in mei­nen foto­gra­fi­schen All­tag. Immer­hin wuss­te ich, an wel­chem Räd­chen ich dre­hen muss­te, damit ein Bild hel­ler oder dunk­ler wird. Und an wel­chem Räd­chen ich dre­hen muss­te, damit da irgend­wie mehr, oder weni­ger schar­fe Berei­che zu erken­nen sind. Yay. Da war es also wie­der. Das auf­stre­ben­de Spät­jung­ta­lent, das sicher­lich bald Natio­nal Geo­gra­phic, Vogue und Play­boy mit sei­ner Foto­gra­fie ent­zü­cken wür­de.

Wenn du mal nicht wei­ter­weißt wechs­le ein­fach das Sys­tem. Mehr­mals.

Zuneh­mend wur­de mir aber bewusst, dass ich im Lau­fe der ver­gan­ge­nen Jah­re gar nicht Foto­gra­fie, son­dern vor allem die Bedie­nung mei­ner Kame­ra gelernt hat­te. Also weni­ger, wel­cher Knopf mit wel­cher Funk­ti­on sich wo befand — aber die glo­ba­len The­men, also vor allem Blen­de, ISO und Belich­tungs­zeit, eben das Ein­stel­len von mehr oder weni­ger Schär­fe und Hel­lig­keit: ich kann­te folg­lich das Werk­zeug, hat­te aber eigent­lich gar kei­ne Ahnung, was ich damit alles machen könn­te. Außer knip­sen, natür­lich, ein­fach durch die Gegend lau­fen und foto­gra­fie­ren, was vor die Lin­se kam.

Ich betrieb also eigent­lich mehr All­tags­do­ku­men­ta­ti­on denn Foto­gra­fie. Ästhe­ti­sche oder bild­ge­stal­te­ri­sche Aspek­te spiel­ten in mei­ner foto­gra­fi­schen Anfangs­zeit gar kei­ne gro­ße Rol­le — und ich bin mir bis heu­te nicht sicher, ob es nicht schön gewe­sen wäre, genau das bei­zu­be­hal­ten. Denn wir alle sind in irgend­ei­ner Form bild­sprach­lich sozia­li­siert und so habe ich intui­tiv oft das auch das for­mal Rich­ti­ge getan. Ganz ohne zu wis­sen, was die­se Fibo­nac­ci-Fol­ge ist (eine mathe­ma­ti­sche Annä­he­rung an eine gute Bild­ge­stal­tung. Nur, falls es dich inter­es­siert), gelan­gen mir irgend­wie gute Bil­der. Ich konn­te halt nur nicht erklä­ren, war­um. Und der Aus­schuss war groß.

Da ich selbst merk­te, dass ich nicht so rich­tig vor­an­kom­me, aber ger­ne vor­an­kom­men woll­te, gab es nun ein neu­es und nur sehr kon­se­quen­tes Ziel.

Um im Bild mit dem Werk­zeug zu blei­ben, hat­te ich einen Ham­mer, der tadel­los funk­tio­nier­te und mit dem ich im Vor­bei­ge­hen an einer Wand vol­ler Nägel immer wie­der mal drauf­schlug. Also zwi­schen Aben­den auf dem Sofa mit den You­Tube-Vide­os. Hin und wie­der traf ich mal glück­lich einen Nagel, hin und wie­der habe ich einen Nagel schräg in die Wand gehau­en. Und statt mich mit der Fra­ge zu befas­sen, wie ich bes­ser Nägel in die Wand schla­ge, stand für mich fest: ein neu­er Ham­mer muss her. Oder, um den Bogen wie­der zurück­zu­schla­gen: eine neue Kame­ra.

Da gab es nur eine Opti­on. Falls du foto­gra­fi­scher Laie bist, erklä­re ich dir kurz, was es mit den unter­schied­li­chen Kame­ra­ty­pen auf sich hat. Falls du Voll­for­mat, APS‑C oder Micro-Four-Thirds schon ein­mal gehört hast, >kli­cke ein­fach hier und du springst direkt an die Stel­le, an der ich mit der eigent­li­chen Geschich­te fort­fah­re.

Soll­test du an die­ser Stel­le wei­ter­le­sen, möch­te ich dich nicht mit zu vie­len Details lang­wei­len. Des­halb so kurz wie mög­lich: auf der tech­ni­schen Sei­te gibt es zwei Fak­to­ren, die ein gutes Foto aus­ma­chen: Die Kame­ra und das Objek­tiv. Das Objek­tiv ist dabei tat­säch­lich der ent­schei­den­de­re Erfolgs­fak­tor, die Kame­ra kommt erst danach. Grund­sätz­lich emp­feh­le ich bei einem Ein­stieg in die Foto­gra­fie, eher die güns­ti­ge­re Kame­ra und eher das teu­re­re Objek­tiv zu kau­fen, als umge­kehrt.

Bei den Kame­ras gibt es vor allem ein ent­schei­den­des Bau­teil: den Sen­sor. Das ist jetzt wirk­lich stark ver­kürzt wie­der­ge­ge­ben, aber der Ein­fach­heit belas­sen wir es mal dabei.

Der Sen­sor ist das, was bei den ana­lo­gen Kame­ras der Film war: das licht­emp­find­li­che Mate­ri­al, das am Ende das Foto ent­ste­hen lässt. Beim Film war das gan­ze ein che­mi­scher Vor­gang, bei den Digi­tal­ka­me­ras wird das Licht in digi­ta­le Infor­ma­tio­nen umge­rech­net, die wir dann auf den Dis­plays unse­rer Kame­ras oder iPho­nes sehen kön­nen.

Ent­schei­dend für die Qua­li­tät eines Fotos ist dabei die Grö­ße des Sen­sors. Und hier gilt die ein­fa­che Regel: je grö­ßer, des­to bes­ser.

Ist ein Sen­sor klein, ist die Bild­qua­li­tät bei schwa­chem Licht schlech­ter. Zudem kann man nicht so eine schö­ne Unschär­fe zau­bern — du kennst mit Sicher­heit die Por­traits, in denen das Model scharf abge­bil­det, der Hin­ter­grund jedoch in Unschär­fe ver­schwun­den ist.

Klei­ne Sen­so­ren fin­det man vor allem in die­sen klei­nen Kom­pakt­ka­me­ras, die man im Elek­tro­nik-Markt für zwei­hun­dert Euro kau­fen kann — die Bild­qua­li­tät ist ent­spre­chend schlecht. Als Kame­ra für die Urlaubs­rei­se, in der man vor allem tags­über und bei gutem Wet­ter drau­ßen unter­wegs ist, mögen die Kame­ras rei­chen — sobald es aber ein wenig dunk­ler wird, sto­ßen die schnell an ihre Gren­zen.

Ich will nur kurz ein­wer­fen, dass das iPho­ne, das einen unglaub­lich klei­nen Kame­ra­sen­sor hat, übri­gens her­vor­ra­gen­de Fotos macht — das liegt aber vor allem an der Soft­ware, die in den Tele­fo­nen mit der Kame­ra gekop­pelt ist.

Ich wer­de nicht im Detail auf jeden Sen­sor­typ ein­ge­hen, des­halb der Form hal­ber nur eine kur­ze Über­sicht: Grö­ßer als die Sen­so­ren in Kom­pakt­ka­me­ras sind soge­nann­te 1‑Zoll-Sen­so­ren, die auch in Kom­pakt­ka­me­ras ver­baut sind, die dann aber deut­lich teu­rer sind. Ab der nächs­ten Grö­ße, dem Micro-Four-Thirds-Sen­sor, gibt es Kame­ras an denen man die Objek­ti­ve wech­seln kann. Mei­ne Wahr­neh­mung zum Zeit­punkt des Erschei­nens die­ses Bei­trags ist aber, dass die Kame­ras mit Micro-Four-Thirds-Sen­so­ren bald vom Markt ver­schwin­den wer­den.

Die nächs­te Grö­ße ist der soge­nann­te APS-C-Sen­sor. Die ers­ten, auch pro­fes­sio­nel­len, digi­ta­len Spie­gel­re­flex­ka­me­ras hat­ten so einen Sen­sor ein­ge­baut. Die Grö­ße ist schon sehr anstän­dig, die Sen­so­ren kön­nen in Ver­bin­dung mit dem rich­ti­gen Objek­tiv auch bei schwa­chen Licht­ver­hält­nis­sen gute Ergeb­nis­se erzie­len und die­se schö­nen Unschär­fe-Effekt, also Model scharf, Hin­ter­grund unscharf, las­sen sich mit die­sem Sen­sor-Typ bereits gut umset­zen.

Kame­ras mit APS-C-Sen­so­ren gibt es von diver­sen Her­stel­lern wie Nikon, Canon, Fuji oder Rollei und mei­ne erst Kame­ra hat­te einen sol­chen Sen­sor ver­baut.

Die nächs­te Grö­ße und sozu­sa­gen der hei­li­ge Gral ist das Voll­for­mat. Ein Voll­for­mat-Sen­sor hat die glei­che Grö­ße, wie sie ein Bild auf einem ana­lo­gen Film hat­te. Die meis­ten pro­fes­sio­nel­len Foto­gra­fen arbei­ten mit Voll­for­mat-Kame­ras. Die Din­ger haben, natür­lich immer in Ver­bin­dung mit dem rich­ti­gen Objek­tiv, eine unglaub­lich gute Bild­qua­li­tät, sind fast Nacht­sicht­ge­rä­te und kön­nen die­se herr­li­chen Unschär­fe-Effek­te sen­sa­tio­nell abbil­den.

Tat­säch­lich gibt es sogar noch grö­ße­re Sen­so­ren in eini­gen Kame­ras, da die aber in der Brei­te kei­ne gro­ße Rol­le spie­len, been­de ich die klei­ne Exkur­si­on in die Welt der Kame­ra­tech­nik und ver­ra­te dir, was für eine Kame­ra nach der ers­ten Spie­gel­re­flex kam.

Eine Voll­for­mat muss­te her. Also das Sys­tem mit dem gro­ßen Sen­sor. Es konn­te ja unmög­lich an mir lie­gen, dass sich mei­ne Foto­gra­fie nicht ent­wi­ckel­te, son­dern muss­te aus­schließ­lich der Kame­ra geschul­det sein.

Ein berühm­tes Sta­di­on in Mün­chen bei Nacht: Voll­for­mat, APS‑C oder Smart­phone? Und spielt das eigent­lich eine Rol­le?

Und so lag dann ein paar Mona­te spä­ter tat­säch­lich eine Voll­for­mat-Kame­ra unter dem Weih­nachts­baum.

Begeis­tert durch die neue Tech­nik bin ich dann tat­säch­lich doch ein wenig häu­fi­ger foto­gra­fie­ren gegan­gen — zwar immer noch wie ein Ber­ser­ker wild um mich foto­gra­fie­rend, aber zuneh­mend sou­ve­rä­ner. Ich begann zu ver­ste­hen, dass gar nicht die Bedie­nung der Kame­ra ein Pro­blem ist, son­dern der gan­ze künst­le­ri­sche Teil, der am Ende ein gutes Foto aus­macht: Bild­kom­po­si­ti­on, Kon­tras­te, Sujet usw.

Und so begann ich, wenn auch sehr lang­sam, ver­stärkt ziel­ori­en­tiert zu foto­gra­fie­ren. Es folg­ten ers­te Hoch­zei­ten und Events. Mei­ne Fotos wur­den ganz lang­sam ein klein wenig bes­ser. Zeit­wei­se war die Vogel­fo­to­gra­fie übri­gens eine Art Hob­by im Hob­by. Dabei has­se ich Vögel. Aber zu dem The­ma schrei­be ich mal einen eige­nen Blog-Arti­kel.

Was mich am neu­en Sys­tem aber gehö­rig stör­te, war das Gewicht: eine Voll­for­mat-Kame­ra ist in der Regel deut­lich schwe­rer, als die Pen­dants mit dem klei­ne­ren Sen­sor — und die Objek­ti­ve sind eben­falls grö­ßer und vor allem schwe­rer. Ein­fach mal so die Kame­ra mit­neh­men, fiel mir zuneh­mend schwer.

Repor­ta­ge habe ich auch schon ein­mal ver­sucht. Im Ess­zim­mer, einer Mischung aus Imbiss und Restau­rant, das die Coro­na-Kri­se lei­der nicht über­stan­den hat.

Dazu kam dann noch die Bild­be­ar­bei­tung. Die gan­zen You­Tube-Exper­ten spra­chen ja immer von der Bild­be­ar­bei­tung und dass das fer­ti­ge Foto erst am Com­pu­ter ent­stün­de.

So ein Foto kommt, sehr ver­ein­facht gesagt, nicht fer­tig aus der Kame­ra. Es muss, wie ein ana­lo­ges nega­tiv, erst ent­wi­ckelt wer­den. Dafür benö­tigt es spe­zi­el­le Soft­ware und auch da muss­te ich mich ein­ar­bei­ten.

Wenn du dich an den Anfang erin­nerst, habe ich dir gesagt, dass har­te Arbeit Talent immer schla­gen wird — ich auf har­te Arbeit aber ja so gar kei­ne gro­ße Lust hat­te — das galt dann auch für die Bild­be­ar­bei­tung. Ich kam erneut nur sehr lang­sam vor­an, so rich­tig geni­al, wenn auch bes­ser als noch in der Anfangs­zeit, waren die meis­ten mei­ner Fotos dabei auch nicht. Und wie­der ein­mal war ich ein wenig frus­triert mit mei­nem Leben als Foto­graf.

Natür­lich habe ich ein klei­nes Ver­mö­gen für Video-Work­shops aus­ge­ge­ben, mit denen ich ler­nen woll­te, wie man so ein Foto jetzt eigent­lich bear­bei­tet. Sicher­lich wäre es klug gewe­sen, die Übun­gen am Com­pu­ter nach­zu­voll­zie­hen — ich zog es aber vor, die Work­shops auf dem Sofa zu bin­gen und sie wie ein mun­te­res Unter­hal­tungs­pro­gramm zu behan­deln.

Mir ist das Ein­stein zuge­schrie­be­ne Bon­mot, wonach die Defi­ni­ti­on von Idio­tie sei, immer das Glei­che zu tun und jedes Mal auf einen ande­ren Aus­gang zu hof­fen, bekannt. Inso­fern war es schon idio­tisch, an mei­nem Ver­hal­ten der letz­ten Jah­re, näm­lich immer wie­der auf der beque­men Couch zu sit­zen und nicht aktiv foto­gra­fie­ren zu gehen, fest­zu­hal­ten.

Inzwi­schen waren wie­der eini­ge Jah­re ver­gan­gen und an den Kern­pro­ble­men ‑Bild­be­ar­bei­tung und Kame­ra­ge­wicht- hat­te sich wenig geän­dert. Zudem kam mei­ne leich­te Ent­wick­lung ins Sto­cken. Ich war zwar bes­ser, als ich noch ein paar Jah­re zuvor, ich kam aber wei­ter­hin nur sehr, sehr lang­sam vor­an. Dann hat­te ich aber eine genia­le Idee: ein neu­es Kame­ra­sys­tem muss­te her!

Am Hori­zont zeich­ne­te sich die Lösung für mei­ne Pro­ble­me ab. Es gab da einen Her­stel­ler, der nicht nur sehr sty­lishe Kame­ras her­stell­te, son­dern auch die Bild­ent­wick­lung bereits in der Kame­ra über­nahm. Das Sys­tem war leich­ter — die Bild­be­ar­bei­tung konn­te weg­fal­len: it appeared as if we had the per­fect match.

Hope is not a stra­tegy.

Für das neue Kame­ra­sys­tem kauf­te ich mir direkt Fest­brenn­wei­ten. Das sind Objek­ti­ve, mit denen man zwar nicht zoo­men kann, die aber in Sachen Bild­qua­li­tät unschlag­bar sind.

Und, oh boy, war ich moti­viert. Mir hät­te natür­lich auf­fal­len kön­nen, dass das bereits mehr­mals in den letz­ten Jah­ren der Fall war. Aber wer will sich schon ernst­haft kri­tisch mit sich selbst aus­ein­an­der set­zen, wenn gera­de ein neu­er Klein­wa­gen in Form eines Kame­ra­sys­tems in die eige­ne Woh­nung ein­ge­zo­gen ist.

Als ich dann noch in einer Face­book-Grup­pe las, dass ein Foto­graf der offen­bar von allen ande­ren in der Grup­pe als gro­ßer Meis­ter gefei­ert wur­de, frag­te, ob er mal einen Work­shop geben sol­le, gehör­te ich zu den ers­ten, die “ja” schrien — übri­gens ohne über­haupt zu wis­sen, dass die­ser Typ eigent­lich für einen Work­shop geben wür­de.

So folg­te dann ein paar Wochen spä­ter mein ers­ter Work­shop — übri­gens zur Por­trait­fo­to­gra­fie, denn die kann Robin Dis­sel­kamp, der Work­shop-Lei­ter, rich­tig gut.

Plötz­lich begann vie­les Sinn zu machen. Ich hat­te ja eini­ges an Wis­sen auf­ge­so­gen über die letz­ten Jah­re und war erstaunt, wie toll das Gan­ze war, wenn die Theo­rie in die Pra­xis umge­setzt wür­de. Und ich mach­te mei­ne ers­ten Fotos, von denen ich ein wenig beseelt war.

Völ­lig eupho­risch und völ­lig vom >Dun­ning-Kru­ger-Effekt über­mannt, bot ich dar­auf rela­tiv groß­spu­rig an, Por­traits machen zu kön­nen — und so kam es zu mei­nem ers­ten Auf­trag, eine Band zu foto­gra­fie­ren.

Ich wer­de in Kür­ze auch hier­zu einen klei­nen Blog-Post schrei­ben, denn da habe ich mich gehö­rig über­nom­men. Die Fotos waren, gelin­de gesagt, aus­ge­spro­chen schei­ße — die Band­mit­glie­der hat­ten näm­lich alle­samt schwar­ze Ober­tei­le an und lie­ßen sich vor einem schwar­zen Hin­ter­grund ablich­ten. Mit viel künst­le­ri­schem Wohl­wol­len könn­te man sagen, dass ich eben nur die Köp­fe foto­gra­fie­ren woll­te, weil wel­che Rol­le spielt der Kör­per, der ja sowie­so nur kapi­ta­lis­tisch aus­ge­beu­tet wird, für ein Band­mit­glied? Nun ja, die Band­mit­glie­der sahen das ein wenig anders und zum Glück bestand mei­ne Gage nur aus einem, aller­dings durch­aus üppi­gen, Bur­ger King-Menü. So fiel es mir dann leicht, mich nach dem Absen­den der Fotos, auf die ich ursprüng­lich sogar eini­ger­ma­ßen stolz war, ein­fach nie wie­der bei denen zu mel­den.

In mei­ner Eupho­rie getrübt ver­lor ich erneut die Freu­de an der Foto­gra­fie. Ich frag­te mich zeit­wei­se sogar, ob ich über­haupt jemals Spaß am Foto­gra­fie­ren emp­fun­den hat­te, oder mich in Anbe­tracht des Klein­ver­mö­gens, dass da über die Jah­re in Kame­ras und Objek­ti­ve gewan­dert ist, nicht bloß ver­pflich­tet gefühlt habe, foto­gra­fie­ren zu gehen.

Es folg­te ein Pha­se der foto­gra­fi­schen Depres­si­on. Ich fand mei­ne Bil­der belang­los und lang­wei­lig, schau­te wie­der You­Tube und hoff­te, dass ich auf wun­der­sa­me Wei­se inspi­rier­ter und bes­ser wür­de. Jedoch hat sich die Hoff­nung auf die gute Fee, die einem als Heils­brin­ger eine drän­gen­de Sor­ge nimmt, noch nie als kon­struk­ti­ver Lösungs­an­satz erwie­sen.

Die­ses Mal wech­sel­te ich nicht das Kame­ra­sys­tem, wur­de aber auf einen Work­shop auf­merk­sam, der ursprüng­lich in der Nähe von Bre­men, man­gels Teil­neh­mern aber tat­säch­lich in Öster­reich statt­fand. Drei Tage mit zwei Models in einem Schloss, ein sehr inten­si­ver Work­shop mit viel Theo­rie und noch mehr Pra­xis stand auf dem Pro­gramm. Das Gan­ze in einer Klein­grup­pe, so dass wirk­lich viel Zeit zum Foto­gra­fie­ren blieb. Die­ser Work­shop war ein ers­ter Wen­de­punk­ten zu mei­ner wirk­li­chen Begeis­te­rung für die Foto­gra­fie.

Ich nahm mir also vor, mehr Por­traits zu foto­gra­fie­ren — wozu es aber nie wirk­lich kam. Ich hat­te einen etwas ätzen­den Job im Ein­zel­han­del, in dem ich mich zwar ganz gut ent­wi­ckeln konn­te, der aber auch wie ein Vam­pir jede Ener­gie aus mir zog. Regel­mä­ßig arbei­te­te ich sech­zig Stun­den in der Woche — immer wie­der auch mal an sechs Tagen in der Woche, wobei es dann sieb­zig Arbeits­stun­den waren. Dass der kräf­te­zeh­ren­de Job über vie­le Jah­re das eigent­li­che Hemm­nis für mei­ne foto­gra­fi­sche Ent­wick­lung war, wur­de mir erst ein paar Jah­re spä­ter bewusst, als ich Beruf und Bran­che gewech­selt hat­te.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt, der mir die Freu­de an der Foto­gra­fie tat­säch­lich zurück­brin­gen soll­te, kam dann an einem völ­lig unwahr­schein­li­chen Ort: auf Twit­ter.

Im April 2022 setz­te San­dra einen Tweet ab, in dem sie schrieb, dass sie ger­ne eine Foto­grup­pe hät­te. Ich kann­te San­dra irgend­wie von einem Foto­walk, den wir ein paar Mona­te davor unter­nom­men hat­ten. Tat­säch­lich erin­ne­re ich mich über­haupt nicht mehr, wie der gemein­sa­me Aus­flug über­haupt zustan­de kam.

Die Idee einer Foto­grup­pe fand ich jeden­falls ganz char­mant, zumal ich mein Glück schon ein­mal in der größ­ten Bre­mer Foto­grup­pe ver­sucht hat­te — die hat­te ich aber als so hoch­nä­sig wahr­ge­nom­men, so dass sich mein Inter­es­se dort mit­zu­wir­ken bereits nach dem ers­ten Tref­fen zer­schlug.

Da sich auch Mat­thi­as auf Twit­ter tum­mel­te, mit San­dra con­nec­ted war und ihren Tweet eben­falls sah, bekun­de­te auch er sein Inter­es­se und so fan­den wir uns kurz dar­auf in einem Restau­rant wie­der, um mal zu sehen, ob wir uns mit­ein­an­der ver­ste­hen und was genau eigent­lich unse­re Anfor­de­run­gen an eine sol­che Foto­grup­pe sein wür­den.

Unser Anlie­gen war, locke­re Zusam­men­künf­te unter Foto­in­ter­es­sier­ten zu orga­ni­sie­ren, uns gegen­sei­tig zu unter­stüt­zen, in den Erfah­rungs­aus­tausch zu gehen und vor allem eine gute Zeit zu haben. So haben wir dann noch am glei­chen Abend die Foto­grup­pe sicht | 28 gegrün­det und du merkst viel­leicht, dass die 28 eine durch­aus rele­van­te Zahl ist: Das Bre­mer Post­leit­zah­len­ge­biet beginnt näm­lich damit.

Mit Dani­el kam dann ein wei­te­res wich­ti­ges Mit­glied in die Grup­pe, der foto­gra­fisch so eupho­risch und inter­es­siert ist, wie ich es erfreu­li­cher­wei­se mitt­ler­wei­le selbst bin.

Inzwi­schen war ich auch dem schwar­zen Loch des pla­ne­ta­ren Ein­zel­han­dels mit Unter­hal­tungs­elek­tro­nik und sech­zig-Stun­den-Wochen ent­flo­hen und mit der neu­en Tätig­keit, die zwar deut­lich her­aus­for­dern­der ist, gleich­zei­tig aber auch deut­lich mehr Zeit lässt, kommt die Krea­ti­vi­tät all­mäh­lich zurück. Und die Freu­de an der Foto­gra­fie.

Erst­mals seit­dem ich das ers­te Mal eine Kame­ra gekauft habe, die IXUS mit dem klei­nen Sen­sor, dem mini­ma­len Zoom, aber dem beein­dru­ckend licht­star­ken Objek­tiv, habe ich auch die Muße, mich mit ernst­haft mit der Foto­gra­fie zu beschäf­ti­gen. In den ver­gan­ge­nen Wochen habe ich bereits eini­ge, wie ich fin­de, gute Bild­ideen umge­setzt und ich freue mich auf alles, was da noch kom­men wird.

The INTERNET IS THE LARGEST EXPERIMENT IN ANARCHY THAT WE HAVE EVER HAD:

ÜBER DIE­se SEITE

The INTERNET IS THE LARGEST EXPERIMENT IN ANARCHY THAT WE HAVE EVER HAD:

ÜBER DIE SEITE

Eine Web­sei­te mit einem Blog. In 2023. Jetzt, da alle bei Insta­gram sind, Reels aus­tau­schen oder sich Snaps über den gleich­na­mi­gen Chat sen­den. Das hat schon fast etwas rüh­rend nost­al­gi­sches. Ande­rer­seits bedie­nen Vinyl-Plat­ten und ana­lo­ge Foto­gra­fie eben auch genau die­ses Gefühl. Im Gegen­satz zu Vinyl oder dem Foto­gra­fie­ren mit Film fin­det die Ent­schleu­ni­gung eines Blogs eben nur im digi­ta­len Raum statt, was fast wie ein Wider­spruch wirkt — aber gemes­sen an der Schlag­zahl, mit der Tik­Toks über das klei­ne iPho­ne-Dis­play huschen, ist so ein Blog, in dem man lesen muss, Ent­schleu­ni­gung pur.

Die Idee, eine Web­sei­te zu bau­en, umtreibt mich schon seit eini­gen Jah­ren. Und ich habe immer wie­der Anläu­fe unter­nom­men, eine eige­ne Prä­senz im Web auf­zu­bau­en. Ähn­lich wie bei der Foto­gra­fie ver­puff­te nach anfäng­li­cher Eupho­rie aber immer wie­der die Lust, und so habe ich vie­le, vie­le Stun­den damit ver­bracht, Web­sei­ten zu gestal­ten — und doch wie­der zu ver­wer­fen.

Tat­säch­lich hing mei­ne Pas­si­vi­tät, Web­sei­ten mit Inhal­ten zu fül­len, auch stark mit mei­ner schlech­ten Foto­gra­fie zusam­men. Und dem selbst­ge­mach­ten Frust genau dar­über.

Wie du siehst, hat es nun­mehr geklappt. Yay, hier Kon­fet­ti­re­gen ein­blen­den.

Ich habe end­lich die Ener­gie und die Zeit, mich nicht nur mit Foto­gra­fie zu befas­sen, son­dern auch dar­über zu schrei­ben. Bei­des berei­tet mir näm­lich grund­sätz­lich gro­ße Freu­de.

Und so ist die Web­sei­te auch ein klei­nes Mahn­mal an mich selbst: denn da wo ich war, möch­te ich nie­mals wie­der hin­kom­men. Dabei ist mei­ne schlei­chen­de Ent­wick­lung in Sachen Foto­gra­fie weni­ger gemeint, als wie­der einem Beruf nach­zu­ge­hen, der mir so wahn­sin­nig viel Ener­gie ent­zieht, wie es mei­ne vor­he­ri­ge Tätig­keit getan hat.

Dar­über hin­aus ist sie natür­lich auch ein klei­ner Tritt in den eige­nen Hin­tern: mei­ne Foto­gra­fie, die sich noch ent­wi­ckelt und fak­tisch erst am Anfang befin­det, hat hier einen öffent­li­chen Raum. Es wird also viel­leicht auch den einen oder die ande­re geben, die das Gan­ze hier liest, sich viel­leicht an den Bil­dern erfreut oder mög­li­cher­wei­se sogar den einen oder ande­ren Lern­ef­fekt mit­nimmt.

Per­spek­ti­visch wer­de ich dich näm­lich auch immer wie­der an mei­nen Miss­erfol­gen teil­ha­ben las­sen. Denn machen wir uns nichts vor: nicht jeder Shoot läuft erfolg­reich. Auch Pro­fis freu­en sich, wenn ihre Aus­beu­te von gemach­ten zu nutz­ba­ren Bil­dern irgend­wo bei zehn Pro­zent liegt.

Das Geheim­nis auch der bes­ten Foto­gra­fen ist eben, dass sie ihre schlech­ten Bil­der nicht zei­gen — und so den Ein­druck erwe­cken, sie wür­den eigent­lich nur Genia­li­tät pro­du­zie­ren.

Es ist unbe­strit­ten, dass Übung den Meis­ter macht. Und die­se Sei­te ist ein ers­ter Schritt, mich selbst dabei zu beglei­ten. Es muss gar nicht mal der Meis­ter sein, “gut” wäre schon ein gro­ßer Erfolg.

Ich wün­sche dir nun viel Freu­de auf 28FOTOS und hei­ße dich herz­lich will­kom­men! Vie­len Dank, dass du dir die Mühe gemacht und das alles bis hier­her durch­ge­le­sen hast.