Die Entwicklung meiner eigenen fotografischen Möglichkeiten ist einer der Gründe, deretwegen es diese Webseite überhaupt gibt. Wenn du die >About-Sektion gelesen hast, weißt du, dass ich mich an verschiedenen fotografischen Genres probieren möchte — vor allem, um zu sehen, ob mir das spezifische Gebiet zusagt, oder nicht.
Wenngleich es eigentlich eine handwerklich zunächst niedrigschwellige Kategorie ist, habe ich mich bislang nie an der Still Life-Fotografie versucht.
Mit Niedrigschwellig meine ich, dass es jedenfalls grundsätzlich keines großen Aufwandes bedarf, ein Still Life-Foto zu erstellen. Es braucht kein Model, lässt sich zumindest grundsätzlich spontan und mit irgendeinem Kram erstellen, den man ohnehin zuhause hat — und sie ist völlig wetterunabhängig, da die meisten jedenfalls mir bekannten Still Life-Fotos im Inneren erstellt werden.
Der englischen Redewendung “easy to learn, hard to master” folgend, ist die Still Life-Fotografie aber auch eine sehr spezielle Disziplin, bei der die Bandbreite von schrottig zu grandios immens ist.
Als mich kürzlich meine liebe Freundin Caro besucht hat, wollten wir mein kurz davor gekauftes Dauerlicht in Gebrauch bringen und haben uns darauf geeinigt, einfach mal ein wenig Still Life auszuprobieren.
Caro hat im Vergleich zu mir ein deutlich profunderes Wissen und auch einen deutlich größeren Kenntnisschatz in dieser fotografischen Spielart und war so freundlich, nicht nur diverse Props zum Shoot mitzubringen, sondern mir auch ein paar grundsätzliche Hinweise zu geben.
Beim Fotografieren war ich zunächst durchaus orientierungslos unterwegs und wusste zunächst gar nicht so genau, was ich mit den wunderschönen Gegenständen, die Caro dabei hatte, anfangen sollte.
Gerade meine ersten Fotos haben sich wie ein Workshop angefühlt, in dem alles vorbereitet ist und die Besucher:innen nur noch abdrücken müssen. Das Bild von der goldenen Uhr ist so ein Beispiel — wobei ich es für durchaus gelungen halte.
Grundsätzlich sollte ein Still Life jedoch eine Geschichte erzählen oder eine Aussage haben. Ein Anspruch, dem das Bild von der Uhr aus meiner Sicht nicht wirklich gerecht wird. Es ist hübsch — was mir zunächst auch reicht, um ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. Zum Glück hatte ich aber noch eine Kokosnuss in der Küche liegen. Ich meine…wer nicht?
Neben der hübschen Taschenuhr hat Caro auch ein altes Fernglas mitgebracht und so konnte ich in Verbindung mit der Kokosnuss eine kleine Momentaufnahme von Entdeckertum, Abenteuerlust und Fernweh kreieren.
Für den Hintergrund habe ich die goldene Fläche eines Faltreflektors genutzt und über einen alten Karton geknüllt — was tatsächlich durchaus effektvoll ist.
Wenn es um meinen persönlichen Favoriten dieses Nachmittages geht, bin ich mir gar nicht sicher, ob das überhaupt in die Kategorie Still Life fällt, oder nicht doch eher in die Produktfotografie, wenngleich ich gar kein Produkt abbilden oder dokumentieren wollte.
Die leuchtenden Puschel, die da im Weinglas liegen, sind ein Überbleibsel aus dem >rosa Shoot vor ein paar Wochen, wobei die dort gar nicht zum Einsatz kamen.
Der rote Streifen an Kamin und Stiel des Weinglases kommt übrigens von meiner Gardine und war gar nicht bewusst mit einem zweiten Licht. Wenn ich da aber nicht drauf hinweise, weiß es ja keiner und alle denken, dass das so geplant gewesen sei — manchmal muss man eben auch Glück haben.